Die neue Norden 901 soll abenteuerhafte Fahrer inspirieren die ausgetretenen Pfade zu verlassen und unerforschtes Terrain zu erkunden. Sie soll Geschwindigkeit, Agilität und Spaß verkörpern, lange Tage im Sattel mit Leichtigkeit bewältigen und sowohl auf, als auch abseits des Asphalts große Distanzen überwinden können.
Husqvarna Norden 901 – Ein bekannter Motor, doch drumherum viel Neues
Über das Herzstück der Norden 901 war im Vorhinein schon recht viel bekannt bzw. galt es als fast sicher, dass der 890er Reihenzweizylinder aus der KTM 890 Adventure auch in der Norden schlägt. So ist es auch gekommen. Mit 105 PS bei 8000 U/min und 100 Nm Drehmoment bei 6500 U/min sind ihre Leistungsdaten ident zu denen der Adventure. Was durchaus positiv zu sehen ist, schließlich handelt es sich dabei um einen modernen, erprobten Motor, der in der 890 Adventure durch seine lineare Leistungsentfaltung begeistern konnte. Auch abseits des Motors bedient man sich natürlich kräftig am Baukasten des Mutterkonzerns aus Mattighofen, wie man zum Beispiel am heruntergezogenen Tank sieht. Dennoch hat die Husqvarna ausreichend eigenständige Merkmale und Eigenschaften, um sich zu distanzieren und auf eigenen Rädern zu stehen. Am auffälligsten ist hierbei natürlich das eigene Design.
Husqvarna Norden 901 Optik & Design
Heute sehen wir endlich das Design des Serienbikes und stellen mit Freude fest, dass sich im Zuge der Entwicklung kaum etwas verändert hat. Vorne inmitten der breiten Front prangt markant der runde LED-Scheinwerfer, der inzwischen zum Markenzeichen von Husqvarnas Straßenmodellen geworden ist. Die Form der Verkleidung, der Zusatzscheinwerfer, des Windschilds, der Handguards, der Schwinge, oder des Sitzes sehen alle ident zum jeweiligen Konterpart am Prototypen aus. Selbst die Grafiken, vom großen Husqvarna-Logo, über die topographischen Höhenlinien, bis zum neon-gelben Streifen an der Seite, sehen gleich aus. Die Norden 901 ist das erste Husqvarna-Motorrad mit schickem TFT-Display. Bis dato gab es nur LC-Displays, auf der Norden leuchtet der 5-Zoll-Bildschirm aber in Farbe.
Mit elektronischer Hilfe zu top Straßen-Performance
Auf der Straße sollen moderne Bauteile und ausgefuchste Assistenzsysteme für Performance und Sicherheit sorgen. Der Leichtbau-Chrom-Molybdän-Rahmen soll für Agilität sorgen und platziert den Fahrer nah zum Vorderrad, um das Gefühl für die Front zu verbessern. Der Motor wird elektrisch gesteuert, wodurch zahlreiche Systeme zwischen Gashand und Hinterrad eingreifen können. Der serienmäßige Quickshifter mit Blipper-Funktion wird sicher für Spaß im Winkelwerk sorgen, während die Power Assist Slipper Clutch (PASC) bei harten Bremsmanövern am Kurveneingang das Stempeln des Hinterrads verhindert und den Kupplungshebel leichtgängig hält. Vier Fahrmodi passen die schräglagenabhängige Traktionskontrolle, das Kurven-ABS und die Leistungsentfaltung an. Neben Street, Rain und Offroad gibt es auch den aufpreispflichtigen Explorer Modus, bei dem sämtliche Parameter individuell eingestellt werden können, darunter auch eine 9-stufige Verstellung der Traktionskontrolle. Zu guter Letzt ist auch noch eine Motorschleppregelung mit an Bord, welche die Motorbremse kontrolliert.
Offroad- und Onroad-Performance
Ein Kompromiss zwischen Offroad- und Onroad-Performance findet man bei den Bremsen und den Rädern wieder. Die Bremssysteme von J.Juan bauen vorne auf zwei 320 mm Bremsscheiben und vier radial montierten Kolben, hinten auf eine 260 mm Scheibe und zwei schwimmend gelagerten Kolben. Damit soll die Norden auf der Straße ausreichend ankern können, trotzdem aber wurde auch an die besonderen Anforderungen bei Offroadfahrten gedacht und die Dosierbarkeit und Hitzestabilität für diesen Fall vorbereitet. Für hartes Gelände geeignet sind auch die Räder der Norden. Auf den Speichenfelgen sitzen schlauchlose Pirelli Scorpion Rally STR, welche man auch schon von der Yamaha Tenere 700 kennt und tollen Grip auf Asphalt und auf losen Oberflächen bieten. Die Raddimensionen von 90/90-21 vorne und 150/70-18 hinten sind passend für ein Adventure-Bike und ident zu KTM 890 Adventure oder Honda Africa Twin.
Offroad-Tauglichkeit der Husqvarna Norden 901
Auch in puncto Offroad-Performance meint es die Norden anscheinen ernst, denn Husqvarna gibt an, dass bei der Ergonomie die Dakar Rally Bikes als Vorbild dienten. Der tief hinunter gezogene Tank senkt nicht nur den Schwerpunkt, sondern ermöglicht auch eine schmale Taille und einen geraderen Sitz, was die Bewegungsfreiheit des Fahrers erhöht. Mit einer Sitzhöhe von 854-874 mm könnten sich kleinere Piloten allerdings schwer tun. Für eine gute Position im Fahrbetrieb, egal ob stehend oder sitzend, sollen die Aluminium-Fußrasten mit herausnehmbaren Gummieinsätzen, der 6-fach verstellbare Aluminium-Lenker und die zweifach höhenverstellbare, nach vorne hin schmaler werdende Sitzbank sorgen. Die zahlreichen Assistenzsysteme sind auch auf Offroad abgestimmt, so lässt zum Beispiel der Offroad-Modus mehr Schlupf zu, deaktiviert den Schräglagensensor, die Anti-Wheelie-Control und hinten das ABS. Fortgeschrittene und ambitionierte Fahrer können die Traktionskontrolle auch komplett deaktivieren.
Husqvarna Norden 901 Offroad
Wie ernst die Norden es aber auch Offroad meint, zeigt vor allem das Fahrwerk. Dieses kommt wie zu erwarten von KTMs hauseigenen Fahrwerksspezialisten WP. Vorne federt eine 43 mm Upside-Down WP APEX Gabel mit mächtigen 220 mm Federweg. Über ein Stellrad am oberen Ende der Open-Cartridge-Gabel kann die Druck, als auch die Zugstufe eingestellt werden. Zwischen den Gabelholmen liegt ein Lenkungsdämpfer, der nicht im Offroad-Betrieb stören soll. Hinten federt ein direkt angelenktes WP APEX Federbein mit 215 mm Federweg. Der Monoshock kann in der Zugstufe und per Handrad in der Vorspannung verstellt werden. So lässt sich die Norden auch auf harte Einsätze im Dreck vorbereiten. Mit 204 kg trocken dürfte sie vollgetankt auf gute 220 kg kommen, was auch noch gut im Gelände bewegt werden kann, wie die ähnlich schwere Africa Twin zeigt.
Long-Distance-Fahrten um die Welt auf der Husqvarna Norden 901
Der dritte Bereich in dem die Norden 901 brillieren soll, sind Langstreckenfahrten. Die Abenteurer der Welt sollen auf Nordens den Globus erkunden. Damit das funktioniert, wurde zum Beispiel eine Knock Control verbaut, die auf verdächtiges Klopfen im Motor hört, welches beim Gebrauch von minderwertigem Kraftstoff auftreten kann. Apropos Kraftstoff: Nur 4,5 Liter soll die Norden auf 100 Kilometer verbrauchen. Damit käme sie mit ihrem 19 Liter Tank um die 400 km weit. Das hohe Windschild und die breite Front schützen den Fahrer vor Wind und Nässe. Ein spannendes Detail ist hier auch der kleine Spoiler zwischen den zwei Zusatzscheinwerfern. Dieser soll bei hohen Geschwindigkeiten für Stabilität sorgen.
Auf langen Etappen soll es im Sattel der Norden 901 gemütlich werden.
Aber nicht nur die überbrückbare Distanz allein, sondern auch der Komfort im Sattel während all der langen Kilometer ist wichtig. Ein Tempomat ist serienmäßig mit an Bord, das gilt leider nicht für die Heizgriffe und Sitzheizung. Über Smartphone Connectivity können Richtungsanweisungen der Navigation angezeigt, Anrufe entgegengenommen und die Musikwiedergabe gesteuert werden. Dazu braucht es allerdings die kostenpflichtige App von Husqvarna. Wichtig für lange Fahrten, vor allem mit Beladung und Sozia, wäre noch die maximale Zuladung, dazu ist aber noch nichts bekannt.
Preis und Chancen der Husqvarna Norden 901
Über Preise weiß man noch nichts, sieht man sich jedoch die bisherigen Preisverhältnisse zwischen KTM und Husqvarna an, ist zu erwarten, dass die Norden 901 preislich etwas über der 890 Adventure liegt.